Hallo zum neuen, kurzen Blog- Beitrag, in dem es um Engoben geht.
Sehr lange habe ich keinen Beitrag mehr veröffentlicht. Zum Einen bin ich sehr beschäftigt und zum Anderen gehört immer dazu, ein paar schöne Fotos zu haben.
Nun ist es soweit :-)
Obwohl ich direkt sagen muss, auf das Foto mit dem Endprodukt müsst Ihr leider noch warten...das gute Stück wartet noch auf die Transparentglasur und den Glattbrand.
Große Keramikschale mit Bäumen

Als Erstes muss ich sagen, dass ich diese Keramikschale schon irre lange im Atelier hatte, ohne genau zu wissen, wie ich sie gestalten möchte.
War quasi ein Versuch, ob sich die Steingutmasse gut gießen lässt. Die Form ist eine zwanzig Jahre alte Stützhilfe, die damals nötig war, um meine Diplomarbeit im Brand zu stützen. Dies ist bei komplizierten Formen in der Porzellanherstellung manchmal notwendig. Und oft beweisen solche Formen auch eine gewisse Attraktivität, wahrscheinlich weil sie wirklich "sinnvoll" und praktikabel sind.

Dazu kommt, dass auch das Foto, das Ihr oben seht, sehr alt ist. Es ist bei einem Spaziergang im Wald entstanden, ganz in der Nähe meines Ateliers.
Das Angertal ist ein Naturschutzgebiet in Ratingen, gelegen zwischen Homberg und Hösel (beides Stattteile von Ratingen). Ganz in der Nähe befindet sich der Neanderlandsteig und sogar ein Teilstück des Jakobsweges.
Es war immer ein Wunsch, dieses Foto in eine Arbeit einfließen zu lassen.
Da sich der Blick nach oben in die Bäume dazu anbietet, eine runde flache Form damit zu dekorieren, ist die Entscheidung dazu gefallen.
Und da ich seit einigen Jahren in der Ruhruniversität in Bochum Keramikgestaltung vermittle, bin ich überhaupt ins Dekor geraten.


Mit meinen Studierenden der RUB benutze ich größtenteils die Engoben von BSZ in Essen, NRW. Einige Beispiele seht Ihr oben.
Ich bevorzuge kurze Wege für die Anschaffung von Material. Natürlich gibt es auch andere Hersteller/ Vertriebe.
Ihr solltet nur darauf achten, dass bei den Angaben der passende Brennbereich für Euren Ton angegeben ist.
Ich werde den Glattbrand nur bei 1060- 1080° C machen, da es sich um Steingut handelt.

Engoben sind eine Art Tonbrei, versetzt mit Farbkörpern. Sie sind in Pulverform oder fertig angerührt zu kaufen. Ich bevorzuge die Pulverform, sie sind günstiger und man kann hervorragend eigene Töne mischen.
Engoben kann man auf die getrockneten Tonwerke aufbringen oder auch auf Geschrühte. Ich habe meine Schale im trockenen Zustand bemalt und anschließend bei 960° C geschrüht.
Zum Dekorieren sind der Phantasie (fast) keine Grenzen gesetzt. Ich habe mit Schwämmen und Pinseln gearbeitet und auch ein bissel Sgrafitto mit einfließen lassen.
Unten rechts im Bild seht Ihr meine Mischpalette mit den kleinen Schwämmen, Damit habe ich die Baumkronen und Büsche strukturiert.
Mit den Pinseln habe ich Baumrinde und Äste angedeutet. Dort habe ich dann mit einem kleinen Werkzeug etwas Engobe abgekratzt, um eine abstrakte Natürlichkeit zu erzielen. Mit Unterglasurfarben (im Bild oben links, der Malkasten) habe ich kleine Pinselstriche ausgeführt, um ein lebendiges Bild zu schaffen.
Ich halte mich jetzt nicht für DIE Malerin, deshalb habe ich auch nicht auf die absolute Wiedergabe der Natur gesetzt, sondern eher auf ein Gefühl, das ich vermitteln will.

Das wars erstmal für heute.
Das Endergebnis werde ich hier präsentieren, wenn es fertig ist. Drückt mir die Daumen bis dahin, es kann immer etwas Unvorhersehbares mit dem Stück passieren. Und natürlich hoffe ich, dass die Farben nach dem Glasurbrand auch wirklich gefallen. Vorher hat man keine Garantie und die Arbeit der Farbgestaltung ist etwas spekulativ. Keramikgestaltung ist und bleibt halt spannend. :-)
Ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick in meine Arbeit, in mein Atelier und in die wunderschöne Arbeit mit und um Keramik bieten.
Schaut Euch gerne auf meiner Seite und in meinem Shop um! Und kontaktiert mich bei Fragen...LG Petra von soprana design